Kurzkritik: Der Phönizische Meisterstreich

Comedy/Drama, 2025

Regie: Wes Anderson; Darsteller: Benicio Del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera

Es gab eine Zeit, da konnte Wes Anderson nichts falsch machen. Was hat der Mann für herrliche Filme rausgehauen: „Rushmore“, „The Royal Tenenbaums“, „The Life Aquatic“, „The Fantastic Mr. Fox“, „Moonlight Kingdom“, „The Grand Budapest Hotel“ oder „Isle of Dogs“. Selbst die schwächeren Filme wie „The Darjeeling Limited“ waren noch sehenswert genug. Dieser Run scheint nun endgültig vorbei.

Der letzte Film, der mir richtig Spaß gemacht hat, war „The French Dispatch“. Dann kam „Asteroid City“, der mich ziemlich gelangweilt hat, und mit „Der Phönizische Meisterstreich“ geht es nun genau so weiter. Die Handlung ist ähnlich schräg, das Schauspieler-Ensemble erneut beeindruckend – aber es kommt kein richtiger Film dabei raus. Mich erinnert das fast ein bisschen an die Marvel-Filme. Die Zutaten sind alle da, aber das Ergebnis ist keine als Film erzählte Geschichte, sondern eine redundante Nummern-Revue, die man jederzeit beenden oder eben endlos verlängern könnte.

Andersons Masche ist dabei grundsätzlich dieselbe wie immer. Skurril-entrückte Bilder, extrem unterkühlt vorgetragene Dialoge, schrullige Figuren, absurde Geschichten irgendwo zwischen Märchen, Comic und klassischen Sagen. Und in jeder einzelnen Einstellung lässt sich Andersons visuelle Handschrift erkennen.

Benicio Del Toro spielt den Entrepreneur Zsa-Zsa Korda, der im fiktiven „Phönizien“ in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts den titelgebenden Meisterstreich (eine Art Bauprojekt unermesslichen Ausmaßes) plant. Weil ihm seine Feinde im Westen sabotieren, muss er bei seinen Partnern frisches Geld auftreiben – die Rahmenhandlung des Films. Bei der Korda seine einzige Tochter, die angehenden Nonne Liesl, dabei hat.

Die erste halbe Stunde hat mir das Ganze noch ziemlich viel Spaß gemacht. Es gibt wie immer eine Millionen witzige Details und Einfälle, dazu quasi minütlich neue Stars in durchgeknallten Rollen. Doch „Der Phönizische Meisterstreich“ entwickelt kein interessantes Innenleben seiner Figuren, und auch die äußere Handlung wirkt in erster Linie beliebig. Am Ende hatte ich trotz der wirklich wunderbaren Bilder Schwierigkeiten mich zu beherrschen, nicht auf dem Handy nach neuen Socken oder der nächsten lohnenswerten Netflix-Serie zu suchen.

Bleibt nur zu hoffen, dass der nächste Film wieder mehr Bodenhaftung hat, Figuren, in die man sich hinein versetzen kann, und eine Geschichte, in der wirklich etwas auf dem Spiel steht.

4/10

Wo kann ich das gucken?
Im Kino oder absehbar hier.