Drama, 2025
Creator: R. Scott Gemmill; Darsteller: Noah Wyle, Tracy Ifeachor, Katherina LaNasa, Supriya Ganesh
Worum gehts?
Im Zentrum der Show steht das Team einer Notaufnahme in Pittsburgh, Pennsylvania. Dazu gehören ein gutes Dutzend größtenteils recht junge Ärzte und Krankenpfleger, angeführt von Oberarzt Dr. Robby (eigentlich Dr. Robinavitch, gespielt von Noah Wyle). Für den ist der in Staffel eins gezeigte Arbeitstag (der sich in 15 Folgen über ebenso viele Stunden erstreckt) ein besonders trauriger Jahrestag – vier Jahre zuvor, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, ist sein Freund und Mentor verstorben…
Was soll das?
„The Pitt“ schmeisst den Zuschauer mitten rein in den blutigen, hektischen, äußerst vielfältigen Alltag in der Notaufnahme. Das hat oft schon fast dokumentarische Züge, ist aber ein Mittel zum Zweck: der quasi heilige Ernst bezüglich der fachlichen Details macht die Figuren umso glaubwürdiger. Und erlaubt der Show, in dem nicht enden wollenden Durcheinander immer wieder Gesellschaftskritik unterzubringen – und das weitgehend ohne allzu belehrend oder altklug rüber zu kommen. Nicht nur die Patienten haben hier eine Millionen (teilweise haarsträubende) Verletzungen oder Krankheiten, auch das Personal hat so seine Leiden, und nicht zuletzt auch die Institution des Krankenhauses selbst – deren Profitgier und eklatanter Personalmangel wiederkehrende Motive darstellen.
Taugt das was?
Ja. Allerdings muss ich gestehen, dass ich keine großen Vergleiche mit anderen Krankenhausserien anstellen kann, weil ich vor „The Pitt“ nie eine gesehen habe. Die Show fährt mit der Darstellung in „Beinahe-Echtzeit“ („24“ lässt grüßen) einen konsequenten Zero-Bullshit-Kurs und nimmt die medizinischen Details verdammt ernst. Wie zu lesen ist, haben die Autoren dabei einen guten Job gemacht. Die größten Stärken liegen darüber hinaus in der starken Figurenzeichnung (von Patient zu Patient, Folge zu Folge) und der leider sehr zeitgeistigen Darstellung einer US-Gesellschaft, die in vielerlei Hinsicht am Rande eines Kollaps steht. Mich hat die Show mitgerissen und fasziniert. Und die – zunächst etwas ungewohnte – Abwesenheit eines klassischen Plots hat sich zunehmend als überzeugender Kunstgriff erwiesen, der die Sehgewohnheiten gekonnt unterläuft.
Wo kann ich das gucken?
In den USA und in vielen anderen Ländern bei HBO Max. Diesen Streaming-Dienst gibt es ja bekanntlich in Deutschland (noch) nicht, und anders als viele andere HBO-Serien läuft „The Pitt“ nicht bei Wow oder Prime. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich das bald ändern wird…
8/10