Kurzkritik: Adolescence (Miniserie)

Drama, 2025

Creators: Stephen Graham, Jack Thorne; Darsteller: Owen Cooper, Stephen Graham, Erin Doherty, Ashley Walters

DISCLAIMER: Je weniger man über „Adolescence“ weiss, desto besser. Daher im Zweifel hier nicht weiterlesen sondern einfach gucken….

Worum gehts?
Die 13-jährige Katie wird mit Messerstichen ermordet, ihr gleichaltriger Mitschüler Jamie direkt am folgenden Morgen unter dringendem Mordverdacht verhaftet. Während seine Familie unter Schock steht suchen die Ermittler nach einem Motiv für die Tat. Doch ihre Gespräche mit Klassenkameraden und Freunden verlaufen zunächst widersprüchlich und frustrierend.

Was soll das?
„Adolescence“ besteht aus vier Episoden, die jeweils in einem Take und ohne Schnitt gedreht wurden. Sie werfen den Zuschauer mitten ins Geschehen. Dabei konzentriert sich die Serie auf einige wichtige Aspekte und Entwicklungen der Story, blendet aber durch diese Auswahl auch bewusst ganze Abschnitte aus. Durch den fragmentierten Scope unterläuft die Show die Sehgewohnheiten des Publikums, welches die entstehenden Lücken selbst füllen muss…

Taugt das was?
Ja. „Adolescence“ ist ein intensives, oftmals schmerzhaftes Drama. Die ungewöhnliche Machart ohne jeden Schnitt, in Echtzeit und mit relativ begrenzten Schauplätzen, harmoniert mit der Erzählweise in Kapiteln. Die Show konzentriert sich in knapp vier Stunden auf wenige, psychologisch sorgfältig hergeleitete Schlüsselmomente, vom Spiel der Darsteller brilliant auf den Punkt gebracht. Nicht zuletzt durch den bewussten Verzicht auf vollständige Erklärungen wird „Adolescence“ so schnell nicht aus den Köpfen vieler Zuschauer verschwinden. Und gehört mit großer Sicherheit zu den Favoriten der nächsten Emmy-Verleihung.

Wo kann ich das gucken?
Bei Netflix.

9/10