Filmkritik: Man of Steel

Man of Steel PosterFantasy/Action, USA 2013

Regie: Zac Snyder; Darsteller: Henry Cavill, Amy Adams, Michael Shannon

Ohne große Erwartungen und Hoffnungen habe ich mir „Man of Steel“, das unvermeidliche „Reboot“ des „Superman“-Franchises, angesehen. Nicht im Kino, schon gar nicht in 3D, aber immerhin in HD. Und siehe da: die ersten gut 90 Minuten des Films haben mir richtig gut gefallen.

Die Vorgeschichte auf Krypton, mit Russell Crowe als Jor-El, betont das Fantasy-Element und haut Action-technisch gleich mal richtig einen raus. Auch der Bösewicht des Films (Michael Shannon als tragisch-böser General Zod) tritt hier bereits auf – er wird kurz vor der Zerstörung des Planeten ins Exil geschickt. Es folgen Szenen aus Clark Kents schwieriger „Superhero-in-disguise“-Kindheit, in denen Kevin Costner und Diane Lane sich als gute Besetzung für Mr. und Mrs. Kent erweisen.

Schließlich wird aus dem erwachsenen Clark Kent (nach einem Treffen mit der Holo-Version seines verstorbenen Vaters) der Held Superman – dem dann gleich mächtig Ärger droht. General Zod und seine Crew haben erkannt, dass Superman für sie der einzige Schlüssel zur Auferstehung ihres Heimatplaneten ist: ihre Zukunft liegt in seiner DNA. So verlangen sie von der Welt (vertreten, ist klar, durch das US-Militär) ihnen Superman zu übergeben – ein echtes Dilemma für die Erdenbewohner und den frisch gebackenen Mann aus Stahl.

Kurz danach kippt das Geschehen dann leider in Richtung „austauschbares Ende eines Superhelden-Epos, in dem Energie-Strähle vom Himmel auf die Erde gerichtet werden und die Bösewichter zurück ins All gebombt werden“. Das wird in „Man of Steel“ mit beeindruckenden Tricks und Kämpfen präsentiert, aber wie das endet (nicht nur, dass es gut endet) ist damit eine halbe Stunde vor Schluss des Films klar.

Nun ist es nicht fair, dem Film vorzuwerfen, womit andere („The Avengers“) durchgekommen sind. Aber „Man of Steel“ steht nun mal ziemlich am Ende einer langen Reihe superteurer Comic-Spektakel und muss sich an seinen Vorgängern messen lassen. Superman selbst ist – wie zu erwarten war, Christopher Nolan war am Script beteiligt – düsterer geworden, ohne dabei aber den Charme (und die leichte Peinlichkeit) der Figur zu verlieren. Wie schon bei Nolans „Batman“-Reihe steht die Natur der Beziehung des Helden zur Gesellschaft im Mittelpunkt.

Amy Adams als Lois Lane bleibt recht blass, weil die Story eigentlich kaum Verwendung für sie hat – weshalb sie dann eben öfter mal ohne triftigen Grund dabei ist. Michael Shannon ist als Bösewicht eine überzeugend Wahl, weitere Nebenfiguren werden nur schwach und in Ansätzen entwickelt. Henry Cavill ist ein passender Superman-Darsteller, kann aber nicht verhindern, dass ein paar seiner Dialoge ziemlich käsig daherkommen. Insgesamt überwiegt der starke Eindruck, den die ausgiebige und clevere Einführung der Figur, die guten Darsteller und hervorragenden Spezialeffekte machen. Daher eine knappe

4/5