Love and Other Drugs

Jamie Randall (Jake Gyllenhaal) ist ein echtes Verkaufstalent. Und ein großer Casanova, was ihn gleich am Beginn des Films seinen Job in einem Elektronik-Laden kostet. Über seinen genialen und infantilen Bruder gerät er in das Trainingsprogramm des Pharma-Riesen Pfizer, wo er seine Karriere im großen Stil neu zu starten gedenkt. Mit dem Vertriebsveteranen Bruce bekommt er einen Landstrich im Mittleren Westen zugeteilt, die Vorgabe ist klar: Umsätze steigern.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt das auch ganz gut. Dann lernt der Charme-Bolzen die schöne Maggie Murdock (Anne Hathaway) kennen, die an Parkinson leidet, und damit beginnt der dramatisch-romantische Teil des Films. Womit wir bei dem entscheidenen Wort wären – denn trotz aller Bemühungen des Drehbuchs zerfällt „Love and other Drugs“ in Einzelteile. Der Film als ganzes ist nett anzusehen, findet jedoch nie wirklich zu sich selbst und kann er daher auch nur bedingt überzeugen, trotz vieler guter Ansätze und Ideen.

Das ganze beginnt als Beinahe-Satire auf die US-Gesellschaft und ihre Obsession mit allen möglichen Pillen. Die großen Konzerne geben Umsummen aus, um die Ärzte auf ihre Produkte einzuschwören, um damit noch viel größere Unsummen zu verdienen. Das Wohl der Patienten oder der Gesellschaft spielt dabei keine Rolle. Dann ändert sich der Fokus hin zur romantischen Komödie, aus der langsam auch ein Melodram wird, wobei parallel noch von der berüchtigten Markteinführung des Potenzmittels Viagra erzählt wird.

Jake Gyllenhaal überzeugt als hedonistischer Egomane, kann auch die Wandlung in seiner Figur einigermaßen glaubwürdig machen – doch auf letzten Metern geht seiner Darstellung etwas die Luft aus. Anne Hathaway lässt Maggie sympathisch erscheinen und meistert die dramatischen Momente, richtig interessant ist die Figur aber nicht geraten.

„Love and Other Drugs“ lässt seine Hauptdarsteller erstaunlich viel Haut zeigen, sehr viel mehr als üblich in Hollywood. Das hat seinen Reiz, schließlich sind die beiden äußerst fotogen. Doch die Story wird dadurch nicht besser oder realistischer, und in einigen Momenten ist das Gepose schon wieder störend – was vor allem für Gyllenhaal gilt, dessen Figur ungleich aggressiver auftritt.

Die erste Stunde des Films ist eindeutig die bessere, es darf gelacht und geschmunzelt werden, sowohl über die Figuren wie auch über das Metier, in dem sie sich bewegen. Auch ein paar gute Nebenrollen sorgen für Unterhaltung, unter anderem Josh Gad als Jamies Bruder. Nach hinten raus begibt sich der „Love and Other Drugs“ dann in allzu vorhersehbare Gewässer und landet damit insgesamt und trotz der großen Ambitionen eher im Mittelfeld, sowohl im komödiantischen wie auch im dramatischen Fach.

3/5