Fluch der Karibik 2 (DVD)

Obwohl ich wahrlich gerne und oft ins Kino gehe ist mir der größte Blockbuster des Jahres doch tatsächlich bis zum DVD-Start entgangen. Irgendwie passten da im Sommer die Termine nicht, und angesichts dessen, was Freunde und Bekannte berichteten, schien der Film auch nicht in die Kategorie „Muss man gesehen haben“ zu fallen. Hinzu kam, daß mir der Vorgänger im Kino großen Spass gemacht hat, mich aber beim zweiten mal sehen schon langweilte. Macht ja alles nichts, nun habe ich „Pirates of the Caribbean: Dead Man’s Chest“ endlich gesehen und mich dabei kaum gelangweilt. Große Begeisterung wollte sich aber auch nicht recht einstellen, er ein zufriedenes Abnicken der altbekannten Scherze und Figuren.Zu Beginn der Handlung werden Will Turner (Orlando Bloom) und Elizabeth Swann (Keira Knightley) kurz vor ihrer Hochzeit festgenommen. Die Anklage vertritt der mächtige Lord Cutler, Chef der East India Trading Corporation. Er wirft ihnen vor, Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) zur Flucht verholfen zu haben. Sein Hintergedanke ist schnell klar: Sollte Will es schaffen, in den Besitz eines ominösen Kompass von Sparrow zu kommen, schenkt Cutler ihnen die Freiheit. Sparrow selbst ist zu der Zeit gerade in den Gewässern der Karibik mit seiner Crew auf der Suche nach einem Schlüssel und trifft dabei überraschend einen alten Bekannten wieder.

Der Plot von „Fluch der Karibik 2“ ist ebenso kompliziert wie er in letzter Instanz belanglos ist. Wirklich hängen bleiben die gemeinsamen Szene der drei Hauptdarsteller, die immer abwechselnd Seite an Seite und dann wieder gegeneinander zu unzähligen Kämpfen und Abenteuern getrieben werden. Da sind einige sehenswerte Actionsequenzen dabei, und auch zwischendurch gibt es meist genug fürs Auge, um den Unterhaltungswert einigermaßen hoch zu halten. Einige Szenen lassen schon mal das Gefühl von Ungeduld aufkommen, doch dann folgt meist wieder buntes Spektakel, um das Publikum zu versöhnen. Die Darsteller sind fast vollständig bereits mit ihren Rollen vertraut und liefern ordentliche Leistungen, ohne dass sich jemand nennenswert hervortun würde. Die besten Szenen gehören wenig überraschend Johnny Depp.

Durch die etwas konfuse Story mit ihren zahlreichen Flüchen, Legenden und toten bis untoten Seemännern bin ich nur bedingt durchgestiegen, ohne mich dabei auch besonders angestrengt zu haben. Wie mir schon aus dem Trailer bekannt war, nehmen ein paar computeranimierte „Turtles“-artige Piraten und widerliches, tödliches Unterwassergewürm einen beachtlichen Teil der Handlung ein. Was mir persönlich nicht sehr gefallen hat, da mir laufende Skelette immer noch lieber sind. Das größte Problem des Films ist die überlange Laufzeit, die in keinem vernünftigen Verhältnis zu ihrem konfusen Inhalt steht. Streng geurteilt war das viel Lärm um nichts, was uns Regisseur Gore Verbinski in seiner Fortsetzung anbietet, die mit einem sogenannten Cliffhanger ihr Ende findet und pflichtschuldig auf den bereits gedrehten Teil drei verweist.

„Fluch der Karibik 2“ ist solides Popcornkino für ein breites Publikum und mischt Komödie, Action, Fantasy und etwas Romantik zu einem fröhlich vor sich hin lärmenden Potpourri zusammen. Bis auf sehr wenige Ausnahmen bietet er jedoch keine Überraschungsmomente und fährt stattdessen bekannte Tricks und verschwenderisch aussgestattete Sets auf, um sein Publikum bei Laune zu halten. Für einen Blockbuster mit gewaltigem finanziellen Erfolgsdruck mag das verständlich sein, große Vorfreude auf das Finale im Sommer 2007 will dabei aber nicht richtig aufkommen.

7/10