Was machen eigentlich … meine Lieblingsregisseure?!

Statt Filmkritiken gab es hier zuletzt eher News und Trailer – und ein paar Beschwerden meinerseits. Eine dieser Beschwerden ist die Tatsache, dass immer mehr gute Filme im Winter anlaufen – der Rest des Jahres bietet dann entweder Sommer-Blockbuster oder Winter-Blockbuster. Zwischendurch noch ein Film von Woody Allen, einer von Almodovar und ein Überraschungshit wie „District 9“ – mehr ist nicht.

Da ich mich – wie die meisten meiner Leser wissen oder ahnen – für Deutsches Kino nicht wirklich interessiere, geht es dabei vor allem um Filme aus den USA. Die Flaute im letzten Herbst wird sich dieses Jahr offenbar wiederholen. Und nach heutigem Stand nicht etwa deshalb, weil die Filme hier später ins Kino kommen. Es gibt einfach nicht viele Filme, auf die man sich freuen kann. Zwischen den Animations-Abenteuern, 3D-Möchtergern-Blockbustern, „Harry Potter“ und „Twilight“-Filmen ist offenbar kein Platz mehr für mittelgroße Filme mit ein wenig Anspruch.

Es sind vielleicht ein gutes Dutzend bekannte Regisseure, die ernsthaftes oder interessantes, irgendwie anspruchsvolles Kino machen. Wenn sich von denen einige eine Pause gönnen macht sich das sofort bemerkbar. Denn nur auf Clint Eastwood und Woody Allen ist Verlass, wenn es um den regelmäßigen Output neuer Filme mindestens einmal im Jahr geht. Wer wann mit welchem Film mal wieder auf der Leinwand zu sehen sein wird, das habe ich mal versucht zu recherchieren.

Quentin Tarantino („Pulp Fiction“, „Inglourious Basterds“)

QT nimmt sich ja bekanntlich auch gerne mal frei und guckt soviele Filme wie irgend möglich. Erst recht dann, wenn er gerade einen bei Publikum und Kritik so beliebten Film abgeliefert hat wie „Inglourious Basterds“. Sein nach jetzigem Stand nächstes Projekt wird „Kill Bill 3“ sein, und das ist für 2014 angekündigt. Bleibt zu hoffen, dass ihm in der Zwischenzeit doch mal langweilig wird und er sich in ein gutes Script verguckt. Oder an den Gerüchten über ein Remake des Martial-Arts-Films „Come Drink With Me“ (glaube ich auch als „Drunken Master“ bekannt) ist doch was dran…

Terry Gilliam („Brazil“, „Fear and Loathing in Las Vegas“)

Nachdem sein letzter Film „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ vom Tod des Hauptdarstellers Heath Ledger überschattet wurde hat sich Gilliam nun wieder seiner Lebensaufgabe zu gewendet: einer Verfilmung des „Don Quichote“. Oder besser seine Version der Geschichte, die „The Man Who Killed Don Quixote“ heissen soll. Hier die Kurzbeschreibung der IMDB: „An advertising executive jumps back and forth in time between 21st century London and 17th century La Mancha, where Don Quixote mistakes him for Sancho Panza.“ Ewan McGregor wird wohl den besagten „advertising executive“ spielen, Robert Duvall soll als Don Quichote dabei sein. Bleibt zu hoffen, dass der Film auch wirklich zustande kommt, Gilliam ist ja bekanntermaßen schon einmal grandios mit dem Stoff gescheitert – Infos dazu und auch zur Story gibt es hier.

Joel & Ethan Coen („Big Lebowski“, „No Country for Old Men“)

Die Coens haben sich (warum auch immer) entschieden ein Remake des Westerns „True Grit“ zu drehen, in dem anno 1969 ein ungleiches Trio (u. a. John Wayne) auf Rache sinnt. Die Coens schicken Jeff Bridges und Matt Damon auf die Reise, auch Josh Brolin und Barry Pepper sind dabei. Bei uns wird der Film im Januar 2011 anlaufen. Was danach kommt ist noch offen. Ein Möglichkeit (habe ich hier schon mal berichtet) wäre, dass die Brüder sich der „Yiddish Policemen’s Union“-Verfilmung annehmen. Das wäre auch immer noch mein Favorit – wobei mich auch eine Verfilmung durch einen anderen Regisseur freuen würde. Außerdem sind laut IMDB.com noch zwei andere Projekte in der Verlosung („Gambit“ und „Suburbicon“), wobei George Clooney in das letztere wohl auch involviert ist. Schaumermal.

Woody Allen („Alle Woody-Allen-Filme“)

Woodys nächster Film wird „You Will Meet a Tall Dark Stranger“ heissen und lief bereits in Cannes, wo er recht lau aufgenommen wurde. Doch natürlich hat Allen schon wieder einen neuen Film in der Mache, der in Paris spielen wird, dort auch (während ich hier schreibe) gedreht wird, „Midnight in Paris“ heissen soll und mit Kathy Bates, Adrien Brody, Carla Bruni, Marion Cotillard, Rachel McAdams, Michael Sheen und Owen Wilson wie üblich mit prominenter Besetzung daher kommt.

Clint Eastwood („Erbarmungslos“, „Million Dollar Baby“)

Eastwoods letzten Film „Invictus“ habe ich verpasst – Sportfilme rangieren in meiner Gunste auf der gleichen Höge wie Bio-Pics. Sei es drum, der alte Kauz hat schon den nächsten Film fertig. „Hereafter“ ist ein übernatürlicher Thriller, in dem drei völlig unterschiedliche Menschen Erfahrungen mit dem Tod machen. Matt Damon ist mit von der Partie, ebenso Bryce Dallas Howard und Richard Kind. Ganz verkehrt klingt das ja nicht, aber Begeisterung will bei mir auch nicht wirklich aufkommen. US-Start ist im Oktober, bei uns wird der Film aber – wohl weil der Verleih auf Oscar-Ehren hofft, wie IMMER bei Eastwood – wohl erst später zu sehen sein. Danach wird sich Eastwood mit „Hoover“ wieder einem Bio-Pic zuwenden, wobei Leo DiCaprio die Hauptrolle spielen soll. Dann kann der doch nicht ernsthaft vorhaben (siehe weiter unten) auch noch Frank Sinatra für Scorsese zu spielen, oder?!

Darren Aronofsky („Requiem for a Dream“, „The Wrestler“)

Der neue Film von Darren Aronofsky wird „Black Swan“ heißen und angeblich – zumindest in den USA – noch dieses Jahr rauskommen. Das Drama handelt von drei rivalisierenden Ballerinas in New York (Natalie Portman, Mila Kunis und Winona Ryder), die sich über die Rollenverteilung der „Schwanensee“-Aufführung in die Haare kriegen. Ob ich mir das ansehe weiss ich nicht so richtig, bis jetzt habe ich es ohne Filme aus dem Ballett-Milieu ganz gut ausgehalten. Vielleicht hilft der Trailer weiter, wenn er denn bald rauskommt… Seit Jahren geistert außerdem die Story eines Remakes von „Robocop“ durch die Medien, auch Aronosfky wird hier als Regisseur gehandelt. Ob aus dem Projekt allerdings je was wird ist fraglich. Ich könnte auf das 354. Remake eines 80er-Jahre-Streifens auch gut verzichten.

Robert Rodriguez („Sin City“, „From Dusk Till Dawn“)

Warum genau es so lange dauert bis die seit langem angekündigten Sequels zu „Sin City“ gedreht werden weiss ich nicht. Es könnte was damit zu tun haben, dass alle beteiligten Schauspieler erst mal zum selben Zeitpunkt Zeit dafür haben müssten. Ich hoffe es klappt noch, „Sin City 2“ ist so ziemlich die einzige Fortsetzung, die ich wirklich gerne sehen möchte. Abgedreht hat Rodriguez gerade den Action-Reißer „Machete“ (gerade erschienen: der erste Trailer), in der ein mexikanischer Auftragskiller (Danny Trejo) einen Rachefeldzug gegen einen Ex-Auftraggeber startet. Die Besetzungsliste ist ein merkwürdiger Anblick. Neben den Namen von Robert De Niro, Jessica Alba oder Michelle Rodriguez stehen Haudegen a la Steven Seagal (kein Scheiss!) und Don Johnson. Erfahrungsgemäß ist Rodriguez gut darin, es ordentlich krachen zu lassen, deshalb wünsche ich mir den Film noch diesen Herbst – immerhin ist er in den USA schon für September geplant.

Wes Anderson („Royal Tenenbaums“, „Fantastic Mr Fox“)

Anderson arbeitet verschiedenen Berichten zufolge an einem Remake des französischen Films „My Best Friend“ aus dem Jahr 2006. Ob er allerdings „nur“ das Drehbuch schreibt oder auch selbst Regie führt war nicht in Erfahrung zu bringen. Die Story kreist um einen egozentrischen Geschäftsmann, der wegen einer Wette plötzlich probieren muss echte Freundschaften zu schließen. Klingt nicht verkehrt, wer sich lieber das Original ansieht wird unter dem Titel „Mein Bester Freund“ bei Amazon fündig.

Pedro Almodovar („Sprich mit Ihr“, „Zerrissene Umarmungen“)

Mit einer nicht ganz so hohen Frequenz wie Woody Allen macht Pedro Almodovar seine Filme. Sein nächstes Projekt wird „La piel que habito“ (etwa „Die Haut, in der ich lebe“) heissen. Antonio Banderas spielt darin einen Schönheitschirurgen, der den Vergewaltiger seiner Tochter jagt. Klingt nach einem klassischen Rache-Drama, allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass Almodovar in der Lage ist, so etwas simples zu drehen. Da wird es in der Story sicher noch ein paar menschliche, allzu menschliche Komplikationen geben. Drehstart soll noch in diesem Sommer erfolgen, der Film ist dann für 2011 angekündigt.

Martin Scorsese („Taxi Driver“, „The Departed“)

Die Dreharbeiten zu „Hugo Cabret„, Scorseses nächstem Film, haben angeblich bereits begonnen. Der Film basiert auf dem Buch „The Invention of Hugo Cabret“ von Brian Selznick, die Kurzbeschreibung des Plots liest sich wie folgt: „Set in 1930s Paris, an orphan who lives in the walls of a train station is wrapped up in a mystery involving his late father and a robot.“ Mitspielen werden Ben Kingsley, Jude Law, Ray Winstone und Sacha Baron Cohen aka Ali G aka Borat.

Weit mehr Rauschen im Blätterwald löst Scorseses „Sinatra“-Projekt aus. Das Bio-Pic ist für nächstes Jahr geplant, die Preisfrage ist natürlich wer „Ol‘ Blue Eyes“ spielen soll. Wie nicht anders zu erwarten ist u.a. Leo DiCaprio im Gespräch. Mir ist das wie üblich ziemlich egal, weil ich Filmbiographien weiterhin für das vielleicht überschätzteste Genre überhaupt halte.

Sam Mendes („American Beauty“, „Revolutionary Road“)

Eigentlich war Mendes als Regisseur des nächsten Bondfilms vorgesehen. Da der nun aber wegen der Misere von MGM auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, muss Mendes sich neu sortieren. Im Gespräch ist unter anderem die Verfilmung des Romans „Netherland“ von Joseph O’Neill. Die Geschichte kreist um einen Holländer, der im Post-9/11-New York seiner Lebenskrise mit Hilfe von Cricket zu entkommen versucht. Ein gutes Buch, übrigens.

David Cronenberg („A History of Violence“, „Naked Lunch“)

A Dangerous Method„, der neue Film von Cronenberg, wird gerade (u.a. mit deutschen Filmfördergeldern) gedreht. Das Thema: die Erfindung der Psychoanalyse durch Sigmund Freud (gespielt von Viggo Mortensen) und Carl Jung (Michael Fassbender). Kiera Knightley spielt ebenfalls mit, und könnte deshalb häufiger in den Berliner Klatsch-Spalten auftauchen – denn der Film wird (u.a.) in Babelsberg gedreht. Realistisch ist ein Start irgendwann in 2011.

Jim Jarmusch („Ghost Dog“, „Broken Flowers“)

Der Meister der spröden, doch irgendwie fesselnden Filme zwischen Kunst und Komödie nimmt sich zunehmend längere Auszeiten. Laut IMDB.com ist kein konkretes Projekt in der Planung. Allerdings kann bei Jarmusch auch alles ganz schnell gehen, wenn ihm eine neue Geschichte eingefallen ist. Probleme, gute Schauspieler für kleines geld zu bekommen hat er ja zum Glück nicht.

David Lynch („Twin Peaks“, „Mulholland Drive“)

Abgesehen von ein paar Gerüchten um eine Fortsetzung von „Mulholland Drive“ gibt es leider nicht viel zu vermelden. Einen normalen Kinofilm (falls man bei Lynch je davon sprechen konnte) hat er nicht geplant, er arbeitet an einer Dokumentation über den umstrittenen Maharishi Mahesh Yogi (nicht Löw). Außerdem ist ein Animationsfilm für kinder namens „Snootworld“ im Gespräch, von dem aber auch nirgends was definitives zu lesen ist. Sieht alles so aus als hätte Lynch gerade keine Lust auf Kino, hoffen wir mal, dass sich das wieder ändert – und er nicht komplett in der von ihm so geliebten „transzendentalen Meditation“ von diesem Yogi-Heini versinkt..

Richard Linklater („Dazed and Confused“, „Before Sunrise“)

Linklaters letzter Film „Me and Orson Welles“ lief hierzulande Ende letzten Jahres – und ich habe ihn bis heute nicht gesehen. Egal, eigentlich mag ich fast jeden Film des texanischen Regisseurs (bis auf die „Spy Kids“-Reihe, die aber auch nicht für mich gedacht ist). Auf dem Zettel steht bei ihm ein Projekt, das offenbar über Jahre gedreht wurde und das Erwachsenwerden zum Thema hat. Ethan Hawke und Patricia Arquette spielen mit, sicherlich er in der Eltern-Fraktion. Fertig sein soll der Film, der noch ohne Titel ist, dann anno 2013. Ob „Liars (A-E)“, ein weiteres Projekt des Regisseurs, je gedreht wird ist unklar. die Synopsis klingt aber eigentlich sehr gut, genau der richtige Linklater: „A recently dumped woman takes a roadtrip with her girlfriend to President Obama’s inauguration; en route, she stops off to see various ex’s and retrieve her old stuff.“

Brian DePalma („Scarface“, „Carlito’s Way“)

Nichts genaues weiss man nicht über „The Untouchables: Capone Rising„, der offenbar geplanten Fortsetzung von DePalma Erfolgsfilm mit Sean Connery und Kevin Costner von 1987. Worum es gehen soll erklärt der Titel von selbst, ob allerdings jemals wirklich ein film draus wird ist unklar. So findet man zu dem Projekt z.B. drei Jahre alte Meldungen, dass Nic Cage als Al Capone Robert De Niro beerben würde…

David Mamet („Spartan“, „Heist“)

Düster sieht es bei David Mamet aus, dessen „Redbelt“ zuletzt ziemlich unter ging. Allerdings gehört Mamet auch zu den Regisseuren, die man liebt oder hasst – dazwischen ist nicht viel Raum. Nun war Mamet auch immer eher Drehbuchautor (etwa für den ersten „Untouchables“ von DePalma, siehe oben), und tatsächlich scheint er an neuen Stoffen zu sitzen. Da wäre „Come Back To Sorrento“, die Story eines Musiklehrers, der sich im Ohio der 30er Jahre in eine Hausfrau verliebt. Hmmm. Außerdem in der Mache ist „The Prince of Providence“, die Biographie von Buddy Cianci, der 21 Jahre lang Bürgermeister von Providence, der Hauptstadt von Rhode Island war. Ach eher hmmm, es sei den Mamet findet einen Dreh, mir die Stoffe irgendwie schmackhaft zu machen.