Filmkritik: The Big Short

The Big Short FilmplakatDrama/Comedy, USA 2015

Regie: Adam McKay; Darsteller: Christian Bale, Steve Carell, Ryan Gosling

Zur Finanzkrise wurden einige sehenswerte Filme gemacht, „Margin Call“ etwa, oder zuletzt „99 Homes“. Hier reiht sich auch „The Big Short“ ein, der basierend auf dem gleichnamigen Buch die Geschichte mehrerer Finanz-Akteure kurz vor der Subprime-Krise in den USA erzählt. Dabei wagt der Film den Spagat zwischen gesellschaftskritischem Drama und beschwingten Comedy-Elementen – was überraschend gut gelingt.

Der exzentrische Hedgefond-Manager Michael Burry (Bale) kommt zwei Jahre vor dem Ausbruch der Krise auf die Idee, sich die im Bündel gehandelten Hauskredit-Pakete mal ganz genau anzuschauen. Was er dabei entdeckt führt ihn direkt in die Management-Etagen der großen Bankhäuser. Durch Zufall bekommen weitere Finanz-Player Wind von Burrys These, dass da mit den Zahlen was nicht stimmt – sind aber erstmal skeptisch, ob diese der Realität standhält.

Mit Leichtigkeit und erzählerischem Witz geht „The Big Short“ den Dingen auf den Grund. Der Film gibt sich redlich Mühe, die komplizierteren Produkte und Mechanismen der Finanzmärkte spielerisch auf den Punkt zu bringen. Dazu werden auch mal Prominente bemüht, die sich – wie der Erzähler des Films – direkt ans Publikum wenden.

Dass die Story des Films funktioniert hat mit den stark gespielten Underdogs zu tun, die hier gegen die globale Banking-Industrie inkl. Rating-Agenturen (wenig überraschend die Bösewichter des Films) antreten. Das sind keine „kleinen Leute“ mit Hass auf den Kapitalismus. Sondern kluge Köpfe, die die Märkte kennen und fassungslos mit dem Kopf schütteln, als sie das wahre Ausmaß der Fehlleistungen und Täuschungen erkennen, die maßgeblich für die Krise verantwortlich waren.

Dass die Hauptfiguren von der sich anbahnenden Megakrise finanziell profitieren wollen macht sie nicht sympathischer. Doch genau damit gewinnt „The Big Short“ etwas ganz essenzielles – Glaubwürdigkeit. Es werden nicht einfach alle Menschen, die im Kapitalismus Geld verdienen wollen, an den Pranger gestellt. Die Sache ist deutlich komplizierter.

Sicher ist es leicht nach ein paar Jahren mit dem Finger auf die Schuldigen zu zeigen und „Skandal“ zu schreien. Doch der Film findet die richtigen Bilder, erweckt das Zahlenspiel in vielen starken Szenen zum Leben. Es geht nicht um sensationelle neue Erkenntnisse, sondern um die systemimmanenten Mechanismen des Versagens von Märkten und allzu menschlichen Marktteilnehmern.

5/5