Aktuelle Serien im Schnelldurchlauf

Der geile Scheiss

Game of Thrones Staffel 5
Nicht dass in Westeros bisher wenig los gewesen wäre. Aber das Gefühl, dass sich hier eine große Story auf ihr Finale zu bewegt ist in der fünften Staffel in jeder Folge zu spüren – nicht erst, wenn am Ende eine Menge lieb gewonnener Figuren das Zeitliche segnen.

Mad Men Staffel 7, Teil 2
Aus und vorbei. Don Drapers Zeit im Rampenlicht ist abgelaufen. Bis auf wenige Ausnahmen hat Showrunner Matthew Weiner alle Figuren und gleichzeitig die Serie als ganzes zu einem großartigen Ende geführt. Ich habe das zum Anlass genommen, die ersten vier Staffeln noch einmal zu schauen, und was soll ich sagen – sie sind quasi noch besser geworden. Vor allem die ersten beiden fand ich ursprünglich beinahe langweilig, eine Einschätzung die ich ca. 7 Jahre später überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann…

Show Me a Hero (Miniserie)
Lokalpolitik in der mittelgroßen Stadt Yonkers, New York. Ein ambitionierter junger Politiker wird zur Schlüsselfigur in einem Machtkampf zwischen der Regierung in Washington und der Lokalpolitik um die Frage ob und wo sozialer Wohnungsbau entstehen soll. “Show me a Hero” erzählt dabei (fast) immer glaubwürdig nicht nur von den politischen Akteuren, sondern auch von den Bürgern und Wählern, die von dem zentralen Konflik konkret betroffen sind.

Better Call Saul Staffel 1
Eine ganze Staffel ohne nennenswerten Plot – „Better Call Saul“ traut sich was. In den 10 Episoden ging es vornehmlich darum, den Werdegang der Hauptfigur glaubwürdig darzustellen. Das ist gelungen, nun bin ich einerseits gespannt auf die weitere Entwicklung von Saul und andererseits auf eine ‚richtige‘ Story in Season 2.

Rectify Staffel 3
Obwohl gewohnt unaufgeregt inszeniert und weiterhin großartig gespielt kommt in der dritten Staffel von „Rectify“ richtig Bewegung in die Story. In sechs starken Episoden erfahren wir schließlich ziemlich genau, was wirklich geschah in jener schicksalhaften Nacht, die Daniel für 20 Jahre hinter Gitter brachte. Und bei vielen Figuren deuten sich größere Veränderungen an.

The Newsroom Staffel 1 (ja, ich bin spät dran, ich weiss..)
Weil Quentin Tarantino diese Serie in einem Interview als persönlichen Favoriten bezeichnet hat (und der Mann in der Regel gute Tipps parat hat) habe ich angefangen „The Newsroom“ zu schauen. Bisher lohnt es sich, die erste Folge der ersten Staffel ist ganz sicher eine Sternstunde des Fernsehens – und auch danach geht es auf hohem Niveau weiter, insbesondere die Dialoge sind ein Fest. Realistisch ist “The Newsroom” eher nicht, aber großes Entertainment.

Ray Donovan Staffel 3
Die dritte Staffel läuft noch, ist aber definitiv gelungen – die Serie entwickelt sich zu einem sehenswerten Gangster- und Familiendrama.

Der okay-ische Scheiss

House of Cards Staffel 3
Die erste Folge beginnt mit einer großartigen Szene, doch dann entwickelt sich House of Cards aus meiner Sicht in die falsche Richtung. Die Storyline mit Russlands rüpelhaften Präsidenten, dem Frieden im Nahen Osten und Mrs. Underwoods UN-Ambitionen ist bestenfalls unglaubwürdig und teilweise einfach totaler Quatsch. Ähnliches gilt für die „America Works“-Idee. Sicher, Realismus ist hier nie die einzige oder wichtigste Zutat gewesen, aber es gibt eben doch einen wichtigen Unterschied zwischen Verdichtung/Übertreibung und völligem Schwachsinn. Schade eigentlich, vielleicht besinnt sich die Show ja noch mal, wenn es in Season 4 in die heiße Phase des Wahlkampfs geht…

True Detective Staffel 2
Großartige Bilder, starke Darsteller, eine betörend-schreckliche Stimmung – die zweite Staffel hat was zu bieten. Leider ist die Story ziemlich dünne. Und, was viel schlimmer ist, sie wird auf eine verwirrende und enttäuschende Art und Weise erzählt. Gegen falsche Fährten habe ich ja nichts, aber wenn locker zwei Drittel aller Handlungsfäden und Informationen (sowie eine Hauptfigur) für die zentrale Story eigentlich keine Bedeutung haben, dann entsteht eine Schieflage – und aus der kommt „True Detective“ nicht mehr raus. Trotzdem macht die Staffel durchaus Spaß (zumindest mehr als “House of Cards”).

Der lahme Scheiss (alles erste Staffeln)

Gotham
Knallbunter Trash für die “Generation ADS” unter den Fernsehzuschauern – nach einer Folge hatte ich von diesem Mummenschanz trotz der prominenten Besetzung bereits genug. Ist aber bestimmt super, wenn man nebenbei bügelt oder so…

Daredevil
Hier fehlte es offensichtlich an Budget und Ideen, zumindest wirkt „Daredevil“ wie ein Serie-gewordenes B-Movie. Nicht ohne Reiz, aber gerade in der Figurenzeichnung fahrig und unfokussiert.

Mr Robot
Großartige erste Folge, dann ein herber Absturz. Viel zu viel lahmes Gesülze im Off-Kommentar, eine ziellose bis blödsinnige Story – vielleicht bin ich zu früh ausgestiegen, aber mir war das nix…