Filmkritik: Prisoners

Prisoners FilmposterDrama/Thriller, USA 2013

Regie: Denis Villneuve; Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Terrence Howard, Maria Bello, Viola Davis, Melissa Leo

„Prisoners“ beginnt mit einer heilen Familienwelt, die ein jähes Ende findet. Das gemütliche Thanksgiving-Dinner der benachbarten Familien von Keller & Grace Dover (H. Jackman, M. Bello) und Franklin & Nancy Birch (T. Howard und Viola Davis) klingt langsam aus – mit der grausamen Erkenntnis dass ihre beiden sechsjährigen Töchter verschwunden sind. Schnell ist von einem verdächtigen Wohnmobil die Rede, und es dauert gar nicht lange, bis dessen Fahrer Alex Jones in Polizeigewahrsam ist.

Doch Jones ist ein gestörter junger Mann mit dem geistigen Horizont eines 10-jährigen. Er versteht – angeblich – die Fragen nicht, die ihm der ermittelnde Polizist Loki (J. Gyllenhaal) stellt. Und Spuren der beiden Mädchen finden sich im Wagen auch keine. Während Detective Loki etwas frustriert auch anderswo nach Verdächtigen sucht, ist sich Dover sicher, dass Jones der Täter ist – die beiden Männer geraten bezüglich des weiteren Vorgehens mächtig aneinander.

„Prisoners“ ist in seinen besten Momenten fesselndes, überraschendes Spannungskino, außerdem von Roger Deakins in wunderbaren Bildern gefilmt und von Regisseur Denis Villenauve stimmungsvoll inszeniert. Auch die Schauspieler können überzeugen, wobei leider Hugh Jackman als machtloser Kontrollfreak drehbuchbedingt starke Overacting-Tendenzen an den Tag legt.

Die sich langsam (oder besser gesagt zu langsam) entwickelnde Geschichte wird zunehmend komplexer, kann aber bei aller Intensität und Spannung ihre mangelnde Plausibilität nicht vollständig kaschieren. Die Qualitäten des Films überwiegen – aus meiner Sicht, als Freund spannungsgeladener Dramen – die Schwächen. Wem eine zweieinhalbstündige Entführungsgeschichte (ohne Schießereien und Explosionen) nach zu wenig Entertainment klingt, der sollte es aber lieber sein lassen.

4/5