Paul

Zwei englische Comic- und Alien-Nerds fahren mit dem Wohnmobil durch die USA und treffen auf … ein Alien! Klingt albern? Ja, allerdings, doch das ist im Falle von „Paul“ tatsächlich gut so. Denn die Idee stammt von Nick Frost und Simon Pegg, den britischen Komikern, die uns mit „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“ schon zwei sehr lustige Streifen geschenkt haben. Mit ihrer neuen Alien-Farce ist ihnen erneut eine Komödie gelungen, bei der tatsächlich gelacht werden darf, kann und muss.

Frost und Pegg spielen die Hauptfiguren Clive und Graeme, die in den USA urlauben. Ihre erste Station ist die Comic Con, jene bunte Nerd-Attraktion, die seit Jahren Scharen von „Batman“, „Star Trek“ und Sci-Fi-Fans anzieht. Danach wollen sie mit dem Wohnmobil die bekannten Pilgerstätten der UFO-Sichtungen ansteuern, angefangen natürlich bei der berüchtigten ‚Area 51‘. Kaum sind die beiden unterwegs werden sie Zeuge eines Autounfalls – nur um dann verdutzt festzustellen dass der Fahrer zwar wohlauf ist, aber eben ein Alien, das sich als Paul vorstellt.

US-Komiker Seth Rogen leiht „Paul“ in der Originalfassung die Stimme, was schon deshalb passt, weil Paul sich ähnlich benimmt wie Rogen in Filmen wie „Knocked Up“ und „Pineapple Express“ – nämlich ausgiebig daneben. Immerhin hat Paul einen Plan, er will sich von Artgenossen per UFO retten lassen, muss allerdings pünktlich am Treffpunkt sein. Nicht ganz einfach, denn der Secret Service hat die Verfolgung längst aufgenommen. Jason Bateman spielt Agent Zoil, der bei seiner Jagd von den rammdösigen Loser-Cops Haggard und O’Reilly „unterstützt“ wird. Die wiederum werden von Bill Hader und Joe Lo Truglio gespielt, die schon in „Superbad“ als Trottel überzeugenen konnten.

Die Grund-Konstellation der Geschichte ist gelungen, und „Paul“ holt fast alles aus ihr raus. Christliche Fundamentalisten und Hillbillies bereichern die Story, der Roadmovie-Charakter sorgt für ordentlich Bewegung und die meisten Gags – etwa über Pauls Einfluss auf die Popkultur – zünden tatsächlich. Auch die Spezial-Effekte überzeugen, der komplett am Computer entworfene Paul wirkt real und greifbar, den Schauspielern ist nicht anzumerken, dass sie faktisch ständig vor dem Bluescreen Faxen machen. Pegg und Frost sind ein eingespieltes Team, das die Sympathien des Publikums nach wenigen Minuten in der Tasche hat – der Rest läuft dann wie von selbst.

Von selbst funktioniert aber natürlich keine Komödie. Es ist also Regisseur Greg Mottola („Adventureland“) und den Drehbuchautoren zu verdanken, dass sie ihre Geschichte so lässig und unterhaltsam weiterspinnen. In Verbindung mit den guten Schauspielern ergibt das eine sehenswerte Komödie – nicht unbedingt der nächste „The Big Lebowski“, aber eine äußerst lohnenswerte Investion in ein Kinoticket.

4/5