The Informant!

Mike Whitacre (Matt Damon) ist leitender Angestellter bei ADM, einem US-Großkonzern aus der Lebensmittelindustrie. Eines Tages steht das FBI bei ADM auf der Matte, um bei der Suche nach einem Erpresser und/oder Maulwurf zu helfen. Whitacre wähnt sich bald zwischen den Fronten, weil ADM illegale Geschäfte tätigt, und arbeitet fortan als Informant für das FBI. Stets mit einem Mikrophon verkabelt soll er Beweise liefern, um die Chefetage zu belasten.

Steven Soderberghs neuer Film „The Informant!“ ist (ähnlich wie zuletzt „Moon“) nur schwer zu rezensieren, weil ein Großteil des Plots nicht verraten werden sollte und deshalb lasse ich ihn hier auch mal weg. Ein paar Dinge dürfen natürlich trotzdem gesagt werden, z.B. dass der 70er-Jahre-mäßige Soundtrack des Films eher zu einer Komödie passt als zu einem Thriller und die Handlung ironisch kommentiert.

Oder dass Matt Damon eine Glanzleistung hinlegt. Vom Superagenten Jason Bourne ist in seinem Spiel nichts zu finden, übergewichtig und mit Schnauzer spielt er Whitacre als einen zwischen Minderwertigkeitskomplexen, großer Intelligenz und  grenzenloser Naivität schwankenden Familienvater mit einer Schwäche für schicke (deutsche) Autos. Per Off-Kommentar erfährt das Publikum hin und wieder, was in seinem Kopf gerade so vorgeht. Und das sind andere Dinge als man vermuten würde – etwa sinnfreie Anekdoten („The german word for pen is ‚Kugelschreiber‘..all those syllables just for ‚pen‘!“) sowie Halb- und Binsenwahrheiten aus aller Welt.

Welchen Weg die Story nimmt mag der eine oder andere im Laufe des Films sogar erahnen, ich bin nicht sicher wieviel der Trailer zum Film bereits verrät. Doch die originelle Erzählweise mit einigen Zeitsprüngen und entscheidenden Informationen knapp außerhalb der Sichtweite machen den Film zu einer witzigen, ungewöhnlichen Mischung aus Drama, Thriller und Komödie bzw. Farce. Verantwortlich für einige brüllend komische Momente sind neben dem guten Drehbuch die hervorragenden Schauspieler (u. a. Scott Bakula als Agent Shepard), allen voran Matt Damon. Der beweist ein feines Gespür für komödiantisches Timing, ohne dabei den komplizierten Charakter seiner Figur zu zerstören.

„The Informant“ ist kein Meisterwerk, aber ein (im positiven Sinne) interessanter Film, der die bekannten Pfade des Mainstreams verlässt und sich eine eigene Nische schafft. Es ist Regisseur Soderbergh hoch anzurechnen, dass er im bekannten Genre des Enthüllungsthrillers neue Wege gehen kann, ohne sein Publikum zu verlieren. Wie so häufig gilt hier wohl, dass nur derjenige erfolgreich die Regeln brechen kann, der sie verdammt gut kennt.

4/5