Star Trek

Als ausgemachter Nicht-Trekkie hat es mich schon einigermaßen überrascht, dass ich mir diesen Neustart des Franchises überhaupt (im Kino) ansehen wollte. Aber so ein richtig guter Trailer ist eben ein probates Lockmittel, und den „Star Trek“-Trailer habe ich dieses Jahr sicher schon 10 mal im Kino gesehen.

Produzent und Regisseur des Films ist J.J. Abrams, der unter anderem „Lost“ ins Leben gerufen hat, und vor ein paar Jahren mit „Mission: Impossible 3“ erste Schritte im Kino wagte. Nun soll er also „Star Trek“ neu beleben, hat dafür eine Menge junger Schauspieler angeheuert und lässt es im Vergleich zu früheren Filmen sehr viel heftiger Krachen.

Über fast die ganze Dauer des Films steht die beginnende Freundschaft zwischen Kirk und Spock im Mittelpunkt, von der offenen Konfrontation am Anfang bis hin zum beinahe schon blinden Verständnis am Ende. Dazwischen bevölkern weitere Neuausgaben der bekannten Figuren die Szenerie, Bones, Scotty und wie sie alle heißen.

Die Story ist von den Grundzügen her recht einfach – die neue Crew der Enterprise muss die Erde vor der Zerstörung retten. Neu ist allerdings der Ton, den „Star Trek“ dabei anschlägt, denn der Film kommt zuweilen eher daher wie eine Actionkomödie denn als Science-Fiction-Film. Neben den in-Jokes zu den Charakteren (von denen ich sicher nur die Hölfte kapiert habe) geht es recht häufig in Richtung augenzwingernder Klamauk.

Die Einführung der „neuen“ Helden ist durchaus gelungen, wenngleich „Star Trek“ das Rad nicht neu erfindet. Kirk als jungen Draufgänger zu inszenieren geht ja in Ordnung, aber die komplette Pose einfach stumpf von „Top Gun“ zu übernehmen ist dann doch recht mager (danke an Senor Dinsch für den Hinweis). Die Schauspieler machen insgesamt einen guten Job, insbesondere der neue Spock Zachary Quinto, bekannt als Bösewicht in „Heroes“, passt sehr gut in seine Rolle. Der bisher eher unbekannte Chris Pine als Kirk bringt weniger Charisma mit, dafür aber genug Enthusiasmus, um bis zum Schluss über die Runden zu kommen. Die Aufteilung ist recht simpel – Kirk ist der moderne Actionheld und Identifikationsfigur des jungen Publikums, Spock ist der Held und Sympathieträger aller Nerds.

Um aus „Star Trek“ einen echten Blockbuster zu machen hat Regisseur Abrams also an einigen Rädchen gedreht. Im Fokus hat er dabei sicher die Kernzielgruppe des Kinos, junge Menschen zwischen 15 und 25. Die bekommen, was sie gerne sehen: Weltraumschlachten, Monster, Tempo und Action im Überfluss, einen markigen Kerl in der Hauptrolle und ein paar witzige Nebenrollen. Die Rechnung scheint kommerziell bisher aufzugehen, der Film lässt seine ‚Vorgänger‘ an der Kinokasse weit hinter sich. Für Nicht-Trekkies wie den Autor dieser Zeilen ist das allerdings recht bedeutungslos – einen weiteren Teil der Saga dürfte ich im Kino gerne verpassen. Denn insgesamt ist dieses neue Abenteuer der „USS Enterprise“ doch arg beliebig geraten. Wer nicht Fan der Figuren ist findet lediglich einen cineastischen Kessel Buntes vor – hat aber wenig Grund sich auf einen nächsten Teil zu freuen.

3/5

6 Kommentare

  1. Jupp. Für ne gute, spannende Story hätte es noch einen extra gegeben. Oder für außergewöhnliche Special-Effects. Oder für drei Szenen, an die ich mich nach einer Woche noch erinnern kann. Oder für drei Dialoge, die hängen bleiben. Aber das hat ja alles nicht stattgefunden -boooring!

  2. Um hier noch mal als mutmaßlicher Trekkie-Experte einzuhaken:

    a) Wenn „Wolverine“ sechs Punkte bekommt und auch „Knowing“ nicht schlechter abschneidet, wie kann dann Star Trek genauso wenig Punkte haben?

    b) Der Film hat Emotion, Tempo, ist hoch ästhetisch und – egal ob für Trekkie-Experten oder nicht – höchst unterhaltsam.
    – Etwa Kirk, der eingangs Uhura anbaggert und sich dabei erfolglos mit vier Kliederschränken anlegt.
    – Oder das provozierend lässige Verhalten beim Kobayashi-Test
    – Oder die erste Begegnung mit dem weltraumkranken-neurotischen Pille.

    c) Die Vorgängerfilme aus der ST-Reihe changierten für Außenstehende zwischen „schwer verdauerbar“, „esoterisch-verwirrt“ und „unverständlich-belanglos“, weil der Stoff für die Regisseure zu komplex war und nie an die Qualität und den Hintersinn der Serien reichen konnte. Dagegen ist dieser Film ein Quantensprung: Der Regisseur hat es geschafft, das Thema neu aufzurollen, für Neulinge und Eingeweihte ansprechend aufzubereiten. Gleichzeitig hat er das ST-Universum erweitert, mit neuen Schauspielern und Rollen besetzt und das Originalszenario um zahlreiche gelungene Nuancen bereichert. Alleine dafür hätte der Film schon mehr Punkte verdient, weil er alt und neu harmonisch vereint und nicht einfach nur auf eine bestehende Crew / ein bestehendes Szenario aufsetzt.

    d) Stellvertretend für eine geschätzte Kollegin: „… Frechheit … Der Eingangssatz ‚Als ausgemachter Nicht-Trekkie‘ ist sowas von überflüssig, das hätte man auch so bemerkt … (ZENSIERT)“ 😉

  3. Tja, was soll ich sagen: „Wolverine“ ist ein genauso belanglos-albern-amüsanter Film wie „Star Trek“. Kann man sich angucken, hat man auch schnell wieder vergessen. „Knowing“ hat schon mehr Schwächen, ist aber auch sehr viel ambitionierter vom Genre-Mix her. Da wird mehr gewagt…

    Die Einführung von Kirk als Raufbold ist so voller Klischees, das tut schon weh. Ja, die Szene ist lustig, aber eben rein oberflächlich, so auf „American Pie“-Niveau. Oder Top Gun, da kommt ja das ganze Militär/Bar/Motorrad-Setting eins zu eins her…

    Insgesamt gabs ja korrekte Szenen, stimmt. Aber was is das z.B. für eine Scheisse mit dem „Tribunal“ wegen des Tests? Da machen die einen auf „Supereme Court“, Skandal und überhaupt – letztlich interessierts aber doch keinen – wozu auch, es steht ja eh fest, dass Kirk und Spock beste Buddies werden. Wer braucht da Konsequenz oder Logik?

    Und für das „neue“ Publikum: ich BIN das neue Publikum, kannte die anderen Filme gar nicht oder rudimentär. Und ich will von den NEUEN Heinis nach dem Film so wenig wissen wie damals von den alten. Mission failed, was das angeht…

    Was die geschätzte Kollegin angeht, so darf sie gerne verächtlich Grummeln! I agree to disagree… 🙂

  4. Moment. Offensichtlich gibt es hier ein Missverständnis.

    Als Autor eines Filmblogs steht dir nicht etwa eigene Meinung zu. Du bist vielmehr das willfährige Werkzeug der Fangemeinde des jeweils rezensierten Films. ;o)

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