Duplicity

Julia Roberts und Clive Owen sind in Tony Gilroys „Duplicity“ zum zweiten Mal nach „Closer“ gemeinsam auf der Leinwand zu sehen. Und wie schon in „Closer“ finden sie dabei nur auf Umwegen zueinander – zumindest scheint es zunächst so… Schein ist dann auch DAS Stichwort des Films, denn von den ersten Szenen an wird klar, dass die Handlung voller Falltüren und doppelten Böden ist. WAS man im Film sieht ist meist noch offen für eine spätere Interpretation. Denn wie das ein gewollt cleveres Script so macht, schmeisst es dem Publikum nur hin und wieder einen Brocken hin, auf die große Auflösung muss bis zum Schluss gewartet werden.

Gut für den Film also, dass er auf dem Weg dahin zu unterhalten weiss. Clive Owen und Julia Roberts spielen jeweils (Industrie-)Spione, die im Auftrag mächtiger Konzerne die Konkurrenz aushorchen. Ein Treffen 2003 in Dubai führt die beiden zum ersten Male zusammen, es folgen einige Wiedersehen rund um die Welt. Die beiden monströs mißtrauischen Charaktere sind bald Teil eines komplizierten Katz-und-Maus-Spiels, aus dem sie möglichst viel Kapital schlagen möchten. Als rivalisierende Konzernbosse sind Paul Giamatti („Sideways“) und Tom Wilkinson („Michael Clayton“) zu sehen, die sich im Vorspann eine amüsante Prügelei liefern, die diesen Namen wahrlich nicht verdient hat.

Regisseur Tony Gilroy hat zuletzt mit „Michael Clayton“ einen hervorragenden Thriller abgeliefert. Mit „Duplicity“ geht er einen etwas anderen Weg, weniger ernsthaft und mit Spielereien wie Split-Screens steht das Amusement im Vordergrund. Die Chemie zwischen Roberts und Owen stimmt, der Film ist schön anzuschauen und bietet mal ein wenig Spannung, mal eher Humor. Die Zutaten von „Duplicity“ sind weitgehend bekannt und werden geschickt variiert, am ehesten lässt sich der Film als Mischung aus „Oceans Eleven“ und „Intolerable Cruelty“ beschreiben. Nicht das ganz große Kino, aber grundsolide Unterhaltung ohne scheelen Nachgeschmack.

4/5