RocknRolla

Guy Ritchie erschien Ende der 90er als eine Art britischer Tarantino auf der Bildfläche und lieferte mit „Bube, Dame, König, GrAS“ und „Snatch“ zwei erfolgreiche, witzig-unterhaltsame Gangsterfilme. Dann hat er Madonna geheiratet, drehte mit ihr „Swept Away“, einen schlechten Film und kommerziellen Flop, schließlich mit „Revolver“ einen sinnfreien over-the-top-Brecher von einem Film, der hierzulande gar nicht erst in die Kinos kam.

Bevor Ritchie Ende des Jahres mit seiner Verfilmung von „Sherlock Holmes“ (Robert Downey Jr. und Jude Law als Holmes und Watson) ein großes Comeback feiern will hat er mit „RocknRolla“ noch einmal ganz auf seine bewährten Rezepte zurückgegriffen. Mehrere Gruppen von kleinen und großen Ganoven jagen denselben Geldkoffern hinterher, und der Zufall/die Story sorgt dabei für haarsträubende Szenen, in denen dann alle aufeinandertreffen. Das Milieu ist wie gewohnt eher proletarisch, neben dem obligatorischen Big Boss gibts dazu einen Abramowitsch-Verschnitt inklusive Fußballstadion, einen drogensüchtigen (Ex-)Rockstar und eine zuckersüße „Buchhalterin“.

Die Gesichter sind weitgehend bekannt, neben Tom Wilkinson und Gerard Butler sind auch Thandie Newton und Ludacris dabei. „RocknRolla“ macht durchaus Spaß, bietet er doch die bekannte Mixtur aus schrägen Überfällen, explosionsartigem Soundtrack und hohem Erzähltempo. Es fällt aber auch auf, dass Ritchie hier wirklich gar nichts neues eingefallen ist, und so gerät der Film mit zunehmender Spieldauer (von insgesamt fast zwei Stunden) zum Langweiler. Die Figuren haben nicht genug Profil, um echtes Interesse beim Publikum zu wecken, und die Story ist letzten Endes zu beliebig um für Spannung zu sorgen. Nette Kost also für einen Videoabend, auf dem auch geredet werden darf, der Gang ins Kino dürfte sich (ausser für eingefleischte Fans) eher nicht lohnen.

3/5

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