Australia

Mit großem Budget, Starbesetzung und dem allgegenwärtigen Anspruch DAS Epos über seine Heimat Australien zu drehen meldet sich „Moulin Rouge“-Regisseur Baz Luhrmann zurück. Sein „Australia“ ist ein riesiges Spektakel, das eine Lovestory, wirtschaftliche Intrigen, den zweiten Weltkrieg und das Verhältnis der Siedler zu den Aborigenes sowie deren „mystische Kräfte“ thematisiert. Im Mittelpunkt der Story stehen Lady Ashley (Nicole Kidman), eine reiche Engländerin die zum ersten mal ihren Besitz „down under“ besichtigt, der rauhbeinige Cowboy „Drover“ (Hugh Jackman) und der kleine Nullah, dem als Mischlingskind die Umerziehung in einem staatlichen Heim droht. Diese drei Charaktere treffen auf der riesigen Rinderfarm der Ashleys aufeinander, wo die temporeiche Geschichte auch immer wieder spielen wird.

Ihre Wege kreuzen sich noch häufiger, u. a. beim Kampf gegen einen verfeindeten Rinderbaron, auf einer rauschenden Feier des weissen Establishments und in den Wirren des Luftangriffs der Japaner auf den Hafen von Darwin. Immer wieder spielt auch ein alter Aborigene auf einem Berg seine geheimnisvollen Kräfte aus und beeinflusst maßgeblich das Geschehen. Hier ist allerdings schon eine Grenze überschritten – der Film überhöht die Ureinwohner zu edlen Wilden mit überirdischen Fähigkeiten, ohne mit der Wimper zu zucken oder leise Zweifel zu sähen.

Der Film bietet immer wieder beeindruckende Schauwerte, in den schönen Bildern der nicht enden wollenden Landschaften, eine rasante Hatz einer gesamten Rinderherde auf einen tödlichen Abhang, sowie dem Angriff japanischer Flugzeuge auf die Hafenstadt Darwin. Insgesamt kommt über die 165 Minuten Laufzeit kaum Langeweile auf, und doch hat der Film eine große Schwäche bei der Inszenierung. Sowohl die Lovestory zwischen Drover und Lady Ashley, als auch der Kampf gegen die feindlichen Farmer und die Suche nach dem „verlorenen“ Sohn sind komplett vorhersehbar und versprühen keinerlei originellen Charme.

Die Schauspieler sind bemüht ihre Rollen mit Leben zu füllen, doch die bestenfalls zweidimensionale Entwicklung ihrer Figuren lässt das nur bedingt zu. Und so wirkt ihr Handeln mehr vom Drehbuch bestimmt als von ihnen selbst. Einen Blick wert ist der Film trotzdem allemal, allein wegen der spürbaren Energie die seine Macher in das Projekt gesteckt haben. Auch wenn „Australia“ also nicht den ganz großen Wurf darstellt bietet er gelungene Unterhaltung, und ist sowohl eine Liebeserklärung an den Kontinent Australien als auch an das Medium Kino.

3/5

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