Michael Clayton

Ich will gar nicht wissen, wie viele Filme um korrupte Konzerne, zwielichtige Machenschaften und korrupte Anwälte ich gesehen habe. Zu viele. Und nun die Überraschung: Auch „Michael Clayton“, das  Regiedebut von Tony Gilroy,  ist ein solcher Film, allerdings locker einer der besten den ich kenne. Wo der gelungene „Thank You For Not Smoking“ eine satirische Herangehensweise wählte steht hier das ernsthafte Drama im Vordergrund. Im Falle von Anwalt Clayton (George Clooney) gibt es mehrere Baustellen, im persönlichen wie im beruflichen Bereich. Ein scheinbar durchgeknallter Kollege (Tom Wilkinson) hat einen Milliardendeal in Gefahr und die Kanzlei in Verruf gebracht, und das lässt sich nicht so einfach beheben wie Krisenexperte Clayton zunächst glaubt. Die Gegenseite in Person von Karen Crowder (Frisch Oscar-gekürt: Tilda Swinton) scheint die Sache immer weiter eskalieren zu wollen. Nach einem Cliffhanger-Einstieg entwickelt der Film seine Geschichte ruhig und fließend, in gedeckten Farben und mit glaubwürdigen Charakteren. Langsam, ohne große handwerkliche Aufgeregtheit spitzt sich die Story zu. Dabei gelingt das Kunststück einige Nebenschauplätze zu bedienen, die der Story mehr Tiefe geben – statt wie so häufig im Weg herumzustehen. Clooney tritt hier endgültig in die Fußstapfen von James Stewart oder Cary Grant als ’Joe Everybody“ mit dem Herz am rechten Fleck. Als Held wider Willen trägt er diesen Film bis zum Ende und hat sich seine Oscar-Nominierung schon mit dem finalen Ausspruch „You don’t kill people like me. You BUY people like me!“ wahrlich verdient.
8/10