Charlie Wilsons War

Politsche Dramen tendieren meist dazu, bierernst daherzukommen (siehe weiter unten, „Lions for Lambs„). Nicht so Mike Nichols neuer Film, in dem der texanische Kongressabgeordnete Charlie Wilson (Tom Hanks) mit einem Whiskeyglas in der Hand den kalten Krieg entscheidet, dabei (fast) immer umgeben von schönen Frauen. Überraschend ist nicht nur, dass das ganze auf einer wahren Geschichte beruht, sondern bei aller Leichtfüßigkeit dank der durchweg guten Darsteller sogar glaubwürdig rüberkommt. Julia Roberts gibt die reife Southern Belle Joanne, wichtiger Link zwischen politscher Macht und großen Mengen Geld, Philip Seymour Hoffman ist ein verlotterter, aber brillanter CIA-Mann, und für Tom Hanks gilt: Dies ist ein Film für Leute, die ihn eigentlich nicht mögen. Ein Fernsehbericht bringt den Populisten Wilson auf die Idee, dass den Afghanen gegen die einmarschierenden Sowjets geholfen werden muss. Und er weiss auch schon wie – „Shoot down them fucking helicopters.“. Jenseits von offiziellen Positionen von Regierungen oder Parteien organisiert er eine unwahrscheinliche Allianz verfeindeter politischer Lager und Länder, der das Drehbuch noch eine ordentliche Portion Wortwitz hinzufügt. Mit aktuellen politischen Statements hält sich der Film deutlich zurück, endet aber bei aller Freude an seinem ungewöhnlichen Helden auf einer kritischen Note – die den Film jedoch weit weniger ausmacht, als die unterhaltsame Reise dorthin.
8/10

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