Mission: Impossible 3

Gute Actionthriller sind selten. Die Balance zwischen Plot, Dialog und Action ist dabei wohl am wichtigsten, und nur wenige Filme bekommen das vernünftig hin. Siehe „Stirb Langsam“ oder auch „The Last Boy Scout“. Auch den ersten Teil von „Mission: Impossible“, gedreht von Brian DePalma, kann man als gelungen bezeichnen. John Woos zweiter Teil der Reihe ist dagegen ein hervorragendes Beispiel für einen schlechten Actionthriller, eben weil er neben der Action (die ich dazu noch für mittelmäßig halte) gar nix zu bieten hat. Nun versucht sich „Alias“-Schöpfer J.J. Abrams an Teil drei, macht dabei einiges richtig, aber auch einiges falsch.Sein Film ist durchweg unterhaltsam, bietet spektakuläre Action und hat zwei oder drei Überraschungen zu bieten. Das sind die guten Nachrichten. Die Story hingegen kann man bestenfalls als angemessen bezeichnen, die Charaktere als durchschnittlich und die Schauspieler als blass. Neben Cruise ist auch Ving Rhames wieder mit im Team, einige neue Gesichter ergänzen die Truppe, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Hunts neues Familienleben erfüllt ebenfalls nur eine Funktion, denn bald ist klar, dass seine Liebste entführt wird, und der gute neben professionellem Interesse auch noch eine gehörige Portion Wut im Gepäck hat.

Tom Cruise spielt wie üblich den Superagenten Ethan Hunt, der zu Beginn der Handlung nicht mehr der eifrige Spion früherer Tage ist, sondern ins Ausbilderlager gewechselt ist und kurz vor der Hochzeit mit der hübschen Krankenschwester Julia (Michelle Monaghan) steht. Doch urplötzlich kommt da eine Mission herbeigeflogen, es gilt eine Kollegin aus den Klauen eines Unterweltkönigs zu befreien. An dieser Stelle nimmt der Film mächtig Fahrt auf, die er fast ungebremst mit ins Ziel nehmen kann. An den Schauplätzen in Berlin, an der Ostküste, im Vatikan und in Shanghai brennt die Luft, wenn Hunt und seine Kollegen ihrem Handwerk nachgehen. Ein bißchen erinnert das an DePalmas ersten Teil, der im Wesentlichen aus drei großen Abschnitten bestand.

Abrams Film kann man recht simpel in fünf größere Teile zerlegen, die nur von einer Sequenz unterbrochen werden, die – obwohl sie bereits ganz zu Beginn gezeigt wird – chronologisch eher ans Ende gehört. Am Aufbau der Story liegt es also nicht, trotzdem ist das endlose Gerenne und Getue ein wenig für die Katz. Kein Wunder auch, wenn man als Bösewicht einen langweiligen Oberverbrecher auftreten lässt, dem nicht einmal Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman Profil geben kann. Und wie schon bekannt aus Teil zwei der Reihe wird mal wieder einem biochemischen Etwas hinterhergejagt, dem ominösen „Rabbit-Foot“. Immerhin erfüllt der seine Funktion als Bilderbuch-MacGuffin sehr ordentlich. Auch die obligatorischen Masken dürfen als Markenzeichen der Reihe nicht fehlen.

Man könnte noch eine Weile an verschiedenen Szenen und Entwicklungen des Films rummäkeln, doch letztlich setzt sich vor allem eine Erkenntnis durch. Wer viel Action im Kino sehen will, der sollte zugreifen. „M:I3“ setzt keine neuen Maßstäbe, hat aber genug zu bieten, um den Eintrittspreis zu rechtfertigen. Der nächste Bondfilm kommt erst im Dezember, und von den kommenden Blockbustern wird höchstwahrscheinlich auch keiner das Rad neu erfinden.

7/10