Ein letztes Mal: Die Oscars

 

Es ist vollbracht. Heute morgen gegen 6 Uhr ging die überlange Verleihung der 78. Academy Awards zuende. Wie ich finde gab es weder große Gewinner noch wirkliche Verlierer, die Preise wurden sorgfältig auf alle nominierten Filme verteilt. Schon beim ersten Preis für den besten Nebendarsteller kommentierte Gewinner George Clooney treffend „So I`m not winning best director.“ Und sollte recht behalten…So machte sich der Favorit „Brokeback Mountain“ mit den Preisen für die beste Regie, das beste adaptierte Drehbuch und dem besten Score aus dem Staub, „LA Crash“ wurde (etwas überraschend) bester Film, „Capote“ stellte den besten Darsteller, „Walk the Line“ die beste Darstellerin, und fast jeder weitere nominierte Film nahm irgend einen Preis mit nach Hause. „Memoirs of a Geisha“ gewann überraschend gleich drei Oscars, während „München“ (dessen Nominierung als „Bester Film“ als Überraschung gewertet wurde) und „Good Night, and Good Luck“ als einzige leer ausgingen. Aber, wie oben erwähnt, wurde „Good Night…“-Regisseur Clooney ja stellvertretend (wenn auch für einen anderen Film) mit einem Darstellerpreis geeehrt.

Moderator Jon Stewart von der „Daily Show“ machte seine Sache gut und bot einige zünftige Zoten feil, die zumeist auch beim Publikum zündeten. Wie üblich war die ganze Vorstellung gefühlte fünf Stunden lang, was aber zumindest zum Teil auch an der doch recht fortgeschrittenen Ortszeit hierzulande liegt. Erst um ein Uhr startet die 60-minütige Pre-Show, in der unfassbar gutgelaunte TV-Leute den in edles Tuch gehüllten Stars Komplimente machten und unnötige Nettigkeiten austauschten. Positiv zu vermelden ist, dass Pro 7 die gesamte Show im Original ohne nervige Übersetzung sendete. Und auch Anke Engelkes Wegbleiben darf getrost als segensreich gewertet werden. Langweilig-oberflächlichen Small-Talk macht sowie niemand besser als die Amis.

Einen weiteren Gewinner darf ich hier ganz exklusiv vermelden, nämlich den des „Outguess Edzard“-Wettbewerbs: Es handelt sich um Le Dinsch. Mit 16 zu 15 richtigen Tipps käufte er mir tatsächlich und als einziger den Schneid ab und wird zur Strafe (auf eigenen Wunsch) mit Speiseeis beworfen. In den Kategorien „Animierter Spielfilm“ und „Sound-Editing“ lag er im Gegensatz zu mir goldrichtig, den verlorenen Boden konnte ich mit meiner feinen Nase für den Sieger in der Kategorie „Bester Film“ („LA Crash“) nicht mehr gut machen. Es is a Kreiz. A Kreiz is.