Basic Instinct 2

Mit „Basic Instinct 2“ geht es mir ähnlich wie mit „Gigli“, jenem grandiosen Flop mit Ben Affleck und Jennifer Lopez, als die noch gemeinsam als „Bennifer“ um die Häuser zogen. Was so herbe Schiffbruch erleidet, muss ich gesehen haben. Auch dieser Film ist ein ganz finsteres Desaster, gerade mal 3,2 Mio. Dollar spielte er am Startwochenende in den USA ein. Das ist nicht etwa nur ein mageres Ergebnis, das ist ein Witz. Allerdings keiner, über den die Produzenten laut lachen können. Dabei erklärt es sich ziemlich einfach, wenn man den Film erstmal gesehen hat und etwas mit der Vorgeschichte vertraut ist.Anno 1992 wurde „Basic Instinct“ zum Skandal- und Erfolgsfilm. Clever mit großen Stars besetzt konnte der handwerklich solide, aber keinesfalls herausragende Thriller kräftig Kasse machen, eben weil er auch für Gesprächsstoff sorgte. Das etwas lose Ende des Films war eigentlich eine Schwäche, ließ aber die Tür für eine Fortsetzung offen, von der sich Michael Douglas früh und endgültig verabschiedete. Übrig blieb Sharon Stone, die jahrelang mit den Produzenten Mario Kassar und Andrew Vajnar („Terminator 3“ und gerüchteweise gar „Terminator 4“) um mehr Gage, andere Co-Stars und ein neues Drehbuch stritt. Nicht zu Unrecht beklagte sich die Actrice, dass Frauen jenseits von 40 Jahren in Hollywood keine Hauprollen mehr spielen könnten, und wollte partout noch einmal in ihre bekannteste Rolle schlüpfen.

Problem Nr. 1: Sharon Stones Karriere ist seit einigen Jahren vorbei, ob das nun fair ist oder nicht. Ihre Zugkraft tendiert gegen Null, wenn es um große Zuschauerzahlen geht. Problem Nr. 2: In der männlichen Hauptrolle ist ein gänzlich unbekannter Brite zu sehen, den man als Publikumsmagneten auch vergessen kann. Problem Nr. 3: Der Film ist einfach schlecht. Man sollte ihn nur Leuten empfehlen, die man SO RICHTIG WENIG leiden kann.

Die Handlung wurde von San Francisco nach London verlegt, wo sich Catherine Tremell (Stone) bald unter Anklage befindet. Sie hatte sich am Steuer ihres Sportwagens von einem Fußball-Star mit der Hand befriedigen lassen, die Fahrt endete in der Themse. Ihr Beifahrer hat das nicht überlebt, und so setzt die Staatsanwaltschaft den Psychologen Dr. Glass auf sie an. Es beginnt ein wirrer Plot, der um Glass‘ und Tremells Vergangenheit und einen hartnäckigen Polizisten kreist. Immer neue Todesfälle weisen auf die umtriebige Schundroman-Autorin hin. Der Psychokrieg der beiden wird selbstverständlich auch im Bett geführt, aber diese Szenen sind genauso daneben wie der ganze Rest. Catherine hört sich zu gern reden und beantwortet jede Frage mit einer dämlichen Gegenfrage, Dr. Glass verhält sich so wenig wie Psychiater, dass es schon wieder lustig ist.

So ist „Basic Instinct 2“ einer der schlechtesten „Neo-Noir“-Streifen überhaupt geworden (die meiner Ansicht nach besten gibt?s hier). Vom Niveau her kann man ihn wohl mit lahmen Erotikthrillern vergleichen, die endlos auf Vox und RTL 2 wiederholt werden. Die Story ist unnötig zerfahren und ergibt wenig Sinn. Regisseur Michael Caton-Jones scheint mit seinem Material zu kämpfen, viele Szenen wirken angestrengt und setzen auf laue Effekthascherei. David Morrissey ist schlicht fehlbesetzt, er und seine Figur können es mit Sharon Stone nicht aufnehmen. Was nicht heisst, dass die sich mit Ruhm bekleckern würde. In bereits bekannten Posen zieht sie bekannte Register, und sieht dabei für ihr Alter von 48 Jahren wirklich recht knackig aus. Den selten dämlichen Dialogen hilft das aber auch nicht weiter.

Immerhin, den Film auf so vielen Ebenen scheitern zu sehen, ist recht amüsant und alles andere als langweilig. Wer aber grundsätzlich von diesem mißratenen Film Abstand zu nehmen gedenkt, der geht den Pfad der Gerechten. Wie zu befürchten war, ist „Basic Instinct 2“ eine schlechte Fortsetzung geworden, die ihr Dasein schon sehr bald in den hintersten Regalen der Videotheken fristen wird. Neben „Showgirls“, „Striptease“ und Konsorten ist hoffentlich noch Platz.

2/10