Underworld: Evolution

In den letzten Jahren sind vermehrt Versuche gestartet worden, weibliche Actionhelden im Kino zu etablieren. Gelungen ist dies unter anderem den „X-Men“, die mit Halle Berry, Rebecca Romijn und Famke Janssen gleich drei schlagkräftige „X-Women“ zu bieten haben, wenngleich in einem Ensemble, das auch Männer umfasst. Völlig mißraten sind dagegen die Versuche „Elektra“ und „Catwoman“ erfolgreich auf die Leinwand zu bringen. Etwas im Schatten dieser bekannten Namen startete 2003 das Vampir-Spektakel „Underworld“ in unseren Kinos, ebenfalls versehen mit einer hübschen Frau als zentrale Heldin. Kate Beckinsale spielt nun auch im zweiten Teil die Vampirin Selene und schlägt sich dabei wacker.Im Universum von „Underworld“ ist die Welt bevölkert von Menschen (nicht der Rede wert), Vampiren und Werwölfen. Der erste Teil hat das Publikum mit dem Leben und Wirken dieser beiden Rassen vertraut gemacht, nun gibt es, wie der Titel bereits sagt, etwas über die Entstehung der herrschenden Ordnung zu erfahren. Die Geschichte ist dabei gar nicht so unkompliziert, da die Akteure recht flink einen Haufen Namen nennen, deren Zuordnung nicht immer leicht fällt. Schon gar nicht, wenn einzelne Figuren zwischendurch ihre Gestalt verändern. Wer jedoch zu den Guten gehört und wer Böses im Schilde führt, das ist eigentlich immer ersichtlich.

Natürlich kämpft Selene auch dieses Mal wieder für die gute Sache. Im hautengen schwarzen Outfit unter ihrem wehendem, ebenso schwarzen Mantel macht sie im doppelten Sinne eine gute Figur. Unterstützt wird sie von dem „Hybriden“ Michael (Scott Speedman), einer Mischung aus Mensch, Vampir und Werwolf, der gleichzeitig ihr Liebhaber ist. Es geht sehr brutal zur Sache in „Underworld: Evolution“, was einige Kinogänger abschrecken könnte. Freunde von Vampirfilmen wird das weniger stören. Der Film ist ebenso düster wie sein Vorgänger, Tageslicht gibt es ebenso wenig wie hell erleuchtete Räume, was natürlich mit der Natur der Vampire zu tun hat. Es gibt eine ordentliche Portion Action und eine Vielzahl von ansprechenden Kämpfen zu sehen, die zwar nicht besonders aufregend sind, aber mindestens im Kino für ausreichend Thrill sorgen können. Der Film lebt von der Bewegung, und dürfte auf kleinen Bildschirmen einen beträchtlichen Teil seines Reizes verlieren.

So hat sich Regisseur Len Wiseman eine bequeme und erfolgreiche Nische geschaffen, um weiter Geschichten aus seiner dunklen Phantasie-Welt zu erzählen. Bei der Inszenierung des Plots ist durchaus Spielraum nach oben, denn spannende Stoffe können durchaus straffer erzählt werden. Wiseman hingegen bedient sich wie schon im ersten Teil lieber einer verschachtelten Erzählweise, die wie ich zu behaupten wage jedoch keinen Mehrwert einbringt. Letztlich sorgen aber auch weniger die Geschichten um alte Vampirhaudegen und Ur-Werwölfe für gelungene Unterhaltung, als vielmehr die kunstvoll ausgestatten, dynamischen Bilder. Hauptfigur Selene, gleichzeitig attraktiv, gefährlich und geheimnisvoll, passt wunderbar in diese Umgebung hinein, und so wird Kate Beckinsale wohl bald zum dritten Mal in der Rolle dieser Actionheldin zu sehen sein. Davon können „Catwoman“ Halle Bery und „Elektra“ Jennifer Garner nur träumen.

6/10