Das Ende – Assault on Precinct 13

Die Ausgangssituation dieses Thrillers von Jean-Francois Richet ist B-Movie-Material vom Allerfeinsten. Die Polizeistation Nr.13 in Detroit steht kurz vor der Schließung. Notdürftig besetzt richtet sich das Personal auf die bevorstehende Schließung und einen geruhsamen letzten Abend ein. Die Aufsicht hat der ehemalige Undercover-Cop Jake Roenick (Ethan Hawke), der sich nach einem misslungenen Einsatz in einen Schreibtischjob geflüchtet hat. Die hübsche Sekretärin Iris verbreitet gute Laune, der alte Jasper feiert sein baldiges Rentnerdasein. Eher unfreiwillig gesellt sich Jakes Psychiaterin Dr. Sabian (Maria Bello) dazu, sie kann wegen des Schneetreibens die Wache nicht mehr verlassen. In den Nachrichten erfährt die muntere Gesellschaft von der Festnahme des fiesen Copkillers Bishop (Lawrence Fishburn). Dessen Gefangenentransport kann seine Fahrt wegen des schlechten Wetters nicht fortsetzen und landet, na klar, in unserer kleinen Wache. Wenig begeistert sperren Jake und die Wärter Bishop und seine drei Mitgefangenen in die alten Zellen. Kurz darauf gerät das Bullenkloster unter heftigen Beschuss. Doch handelt es sich bei den Angreifern keineswegs um Bishops Weggefährten. Die Belagerer sind korrupte Polizisten, die eine Aussage des Gangsters vor Gericht um ihre Karrieren bringen würde. Die bösen Cops, deren Anführer von Gabriel Byrne verkörpert wird, sind zu allem entschlossen und machen unseren Helden das Leben zur Hölle. Das Ende ? Assault on Precinct 13 basiert auf einem Film von John Carpenter von 1979, über den mir allerdings überhaupt nichts bekannt ist.

Mit Logik sollte man sich hier nicht lange aufhalten, das führt zu nix. Der Plot ist geeignet, den durchweg stark aufspielenden Schauspielern Raum für einige sehenswerte Szenen zu liefern, und nur das zählt. Das Erzähltempo ist flott und variiert gekonnt zwischen der äußeren Bedrohung durch die mörderischen Angreifer und den inneren Konflikten des zusammen gewürfelten Haufens im Revier. Denn natürlich haben Roenick, Bishop und Co nur eine Chance, wenn sie sich ? gegen alle Vorbehalte ? zusammentun und gemeinsam ums Überleben kämpfen. Die Gefangenen werden bewaffnet, was nicht ganz unproblematisch von Statten geht und die Sache ein wenig interessanter macht. Die Chemie zwischen den Alphatieren Ethan Hawke und Lawrence Fishburn stimmt zum Glück, und so tragen die beiden den Film die meiste Zeit auf ihren Schultern. Doch auch einige Nebencharaktere, vor allem John Leguizamo als durchgeknallter Gangster und Maria Bello als verängstigte Seelenklempnerin, tragen zum Gelingen des Projekts ihren Teil bei.

Es gibt in diesem Film nichts wirklich Neues oder sonderlich Originelles zu entdecken. Zu oft sind solcherlei Geschichten schon auf der Leinwand zu sehen gewesen. Das Ende funktioniert trotzdem, weil die Macher sich auf die Umsetzung, auf das Timing und die Darsteller konzentrieren und nicht auf überraschende Plotwendungen oder blutarme Stilübungen. Die zahlreichen Ballerszenen sind gelungen und wissen geschickt Spannung zu erzeugen. Die zum Teil sehr drastischen Bilder sind gewiss nicht jedermanns Sache, passen aber zu dieser beherzt und mit Sorgfalt inszenierten Straight-To-DVD-Produktion wie die Faust aufs Auge. Wenn sich die Überlebenden zum Finale des Streifens dann aus der Wache schleichen, und die Story in einem nahe gelegenen Waldstück ihr wohlverdientes Ende findet hat man freilich auch langsam genug gesehen. Das wahre Kunststück ist es angesichts der recht statischen Geschichte, das Interesse des Publikums zu wecken und über das Leben vieler handelnder Personen hinaus aufrecht zu halten. Das gelingt hier überraschend gut.

7/10