Die Legende des Zorro

Damit hier keine Mißverständnisse aufkommen sei es vorweg erwähnt. Ich bin kein großer Verehrer des Vorgänger-Filmes „Die Maske des Zorro“. Sicher der Film war sehr gut besetzt und hat so seine Momente gehabt, aber es fehlte irgendwie der Reiz. Abenteuer, Romantik, Action, ein bißchen Comedy, für jeden etwas und doch nicht genug. Obwohl ich den Film inzwischen zweimal gesehen habe (bezeichnenderweise jeweils im Fernsehen) kann ich mich an fast nichts erinnern. Und so geht es mit der Fortsetzung dann gleich weiter. Gepriesen sei des Menschen „selektives Gedächnis“, oder wie auch immer die Tatsache bezeichnet wird, dass man unwichtige Informationen nicht lange mit sich rumschleppt.Man schreibt das Jahr 1850, ganz Kalifornien freut sich auf die Aufnahme in die Union als vollwertiger Bundesstaat der USA. Ganz Kalifornien? Natürlich nicht, ein fieser Europäer verfolgt finstere Pläne, die es für Zorro zu vereiteln gilt. Dabei hat der an der Familienfront schon genug Probleme. Seine schöne Frau Elena (Catherine Zeta-Jones) bringt kein Verständnis mehr für seine Maskerade auf und verläßt ihn, ihr gemeinsamer Sohn Joaquin hält seinen Vater für ein Weichei. Diese domestischen Schwierigkeiten nehmen recht viel Raum ein, was angesichts der dünnen Verschwörungsstory einleuchtet. Banderas und der Rest der Besetzung spielen auf akzeptablem Niveau, größere Ausfälle sind nicht zu vermelden.

Das Problem scheint mir zu sein, daß „Die Legende des Zorro“ auf eine negative Weise altmodisch ist, gerade im Vegleich zu den modernen Comic-Superhelden, die Jahr für Jahr im Kino einfallen. Die Kampf- und Actionszenen hauen heutzutage niemanden mehr vom Hocker, die Geschichte verläuft nach Schema F, es scheint niemand eine Idee zu haben, was man mit dem Stoff noch hätte machen können. Einige Kommentare über den Zustand der Demokratie in „God’s Own Country“, wie etwa der Kampf um die Stimmzettel zu Beginn, sind zu halbherzig um zu überzeugen. An gelegentlicher Komik und ein paar guten Stunts mangelt es dabei gar nicht, vielmehr lullt einen der Film in seiner stromlinienförmigen Machart ein und hinterläßt als bleibendes Gefühl höchstens „Teil 3 findet ohne mich statt!“. Regisseur Martin Campbell dreht gerade den neuen Bondfilm, und so bleibt die Hoffnung, dass er sich seine Ideen für den Geheimagenten aufgespart hat.

Vielleicht bin ich dem Genre des Abenteuer/Mantel-und-Degen-Films auch einfach nicht genug zugetan. Es scheint mir vorstellbar, dass einem der Film gefallen kann, einfach als bunte Unterhaltungsmischung. Allerdings, mehr als Unterhaltung habe ich auch nicht erwartet. Bekommen habe ich einen Möchtegern-Blockbuster, der sich so glatt und ideenlos über den Bildschirm bewegte, dass ich schon daran zu zweifeln beginne, ob ich ihn wirklich ganz gesehen habe.

3/10