The Core

Erdbeben, Großfeuer, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme, Meteoriteneinstürze, alle diese Katastrophen haben schon herhalten müssen für die unzähligen Katastrophenfilme, die Hollywood allein in den letzten 15 Jahre produziert hat. Nun kommt ein weiteres Desaster hinzu: In „The Core“ stockt die Rotation des inneren Erdkerns, was diverse Katastrophen auf der Oberfläche zufolge hat. Um es gleich vorweg zu nehmen: Jon Amiels („Verlockende Falle“) Film ist nicht ganz so kitschig und platt geraten wie etwa „Armageddon“, und das war ja durchaus zu befürchten.Nachdem die Tauben am Trafalgar Square Amok geflogen sind und in San Francisco einige Dutzend Träger von Herzschrittmachern ins Gras beißen, kommt Wissenschaftler Josh (Aaron Eckhart, „Erin Brockovich“) zu dem Ergebnis, dass die Rotation des Erdkerns im Begriff ist, zu stoppen, was verheerende Folgen für den Planeten hat. Nobelpreisträger Zimsky (Stanley Tucci), ein unsymphatischer und arroganter Superhirn-Schnösel, ist nach kurzer Zeit von Joshs These überzeugt. Das Problem, so scheint es, ist, dass man an den Erdkern schlicht nicht herankommt, um ihn mit Hilfe von einigen Atombomben wieder „anzuwerfen“.

Doch Zimskys Ex-Kollege Brazzelton hat seit einger Zeit an einem Gefährt gearbeitet, was dem Druck im Innern der Erde standhält, und mit vielen Milliarden Dollar Militär-Unterstützung ist das Gerät schon bald einsatzbereit. Die Crew besteht neben den drei Wissenschaftlern noch aus Serge, einem Bombenspezialist und den beiden Astronauten Iverson und Beck (Hilary Swank). Und los geht es ins Innere der Erde.

Von nun an übernehmen die Effekte mehr oder weniger den Part der Handlung. Optisch recht gelungen bohrt sich das Ungetüm aus Titan (oder so) in die Erde, bis in den äußeren Erdkern, wo eine nicht unbeträchtliche Hitze herrscht. Das größte Probleme an der Sache ist, dass keine Sekunde lang Spannung aufkommt, schließlich sind die Helden ja unterwegs, die Menschheit zu retten. Zwar muss die Crew einige Opfer bringen, doch das Gelingen der Mission steht für den Zuschauer nie in Frage, auch wenn einige Figuren hin und wieder Zweifel hegen, und auf der Erde „Plan B“ schon beinahe angelaufen ist.

Keine Sekunde wird in „The Core“ ein Zweifel daran gelassen, daß die Rettung unseres Planeten die Sache von Amerikanern und ihrem Militär ist. Abgesehen von ein paar Katastrophen, die als eine Art „Abfallprodukt“ z.B. in Rom ihren Lauf nehmen, gibt es keinen Hinweis darauf, dass sonst noch irgendwer einen Versuch unternimmt, die Lage in den Griff zu bekommen. Immerhin wird das Militär der USA nicht nur gefeiert, denn die Jungs in Uniform sind nicht ganz unschuldig an der Katastrophe, wie sich im Laufe des Films herausstellt.

Die Schauspieler spielen auf ordentlichem Niveau, wenn auch fast ausschließlich stereotypisch angelegte Figuren. Lediglich Josh und Beck sind einigermaßen interessant. So bleibt dann unterm Strich nicht viel über, was den Zuschauer begeistern könnte. Einzig nennenswert sind die Special-Effects, die allerdings bei weitem nicht in die Kategorie „Muss man gesehen haben“ fallen. „The Core“ empfiehlt sich nur für jene, die Zeit und Lust für zwei durchaus kurzweilige Stunden Mainstream-Action aufbringen können.

4/10